Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

uns alle betrifft der Klimawandel. Früher oder später bekommen wir seine Auswirkungen zu spüren. Dies können im schlimmsten Fall Extremwetterereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 sein. Viel häufiger erleben wir aber viel zu milde Winter sowie immer mehr Hundstage und Trockenheit im Sommer. Diese Entwicklungen bringen Herausforderungen für den Arbeitsschutz mit sich. Wie können wir ihnen effektiv begegnen?

Durch Hitzeperioden drohen Beschäftigten gesundheitliche Beeinträchtigungen und Erkrankungen – nicht nur bei Arbeiten im Freien, sondern auch in Innenräumen. Wichtig ist es deshalb, diese Aspekte in die Gefährdungsbeurteilung einzubeziehen. Sie ist die Grundlage dafür, nach dem TOP-Prinzip gute Schutzmaßnahmen ableiten zu können. Das können zum Beispiel geeignete Wärme- und Sonnenschutzsysteme oder flexible Arbeits- und Pausenzeiten sein.

Der Klimawandel wirkt sich aber nicht nur auf das körperliche Befinden aus – es kann auch zu psychischen Belastungen kommen. Bei Hitze können viele Beschäftigte sich schlechter konzentrieren und machen dadurch häufiger Fehler. Die Unfallgefahr wächst. Ebenso werden Menschen gereizter und impulsiver, womit das Risiko für Gewalthandlungen steigt. Hier gilt es ebenfalls, gute Präventionsmaßnahmen umzusetzen, um die Arbeitsatmosphäre zu verbessern.

Damit alle Betroffenen sich der Risiken bewusst werden, braucht es gute Kommunikation. Sie sollte aufklären, ohne abzuschrecken, und sowohl die Grundbedürfnisse der Menschen als auch ihre Abwehrmechanismen bei der Informationsaufnahme beachten. Wenn Kommunikation es schafft, an die Bedürfnisse der Menschen anzuknüpfen und Lösungen aufzuzeigen, ist sie deutlich zielführender. So kann sie Betriebe dabei unterstützen, Schutzmaßnahmen motivierter umsetzen.

Wichtig ist, dass wir alle im Arbeitsschutz uns der Herausforderungen durch den Klimawandel bewusst sind und gemeinsam die nötigen, oft schon vorhandenen, Lösungen angehen.

Ihr

Dr. Stefan Hussy

Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung